Seit ich denken kann fahre ich jedes Jahr für eine Woche in die italienischen Dolomiten zum Skifahren. Ziemlich ungewöhnlich wenn man bedenkt, dass ich aus Österreich komme und wir als Skination Nummer 1 über eine Vielzahl bekannter Skigebiete verfügen. Keines davon kann allerdings meiner Meinung nach den Dolomiten auch nur annähernd das Wasser reichen... Natürlich kommt es immer darauf an, was man sich von einem Skiurlaub erwartet und was für ein Typ Skiurlauber man ist. Ich bin, geprägt von meinen Eltern und der Skigruppe mit der ich seit frühester Kindheit die Skiurlaube verbracht habe, der gemütlich-sportliche Typ. Soll heissen ich war es von Anfang an gewohnt frühmorgens zu starten, den Tag voll zu nutzen und am späten Nachmittag müde ins Hotel zurückzukehren. Kurze Mittagspausen haben wir uns gegönnt, bedingt durch die weitläufigen Tagestouren und die früher noch nicht ganz so guten Liftverbindungen war aber für allzu lange Hüttenaufenthalte meist keine Zeit, wenn man vor Liftschluss noch die letzte erforderliche Bergfahrt erwischen wollte. Bedingt durch die Tatsache, dass unser Hotel auf einer einsamen Passhöhe auf knapp 2000 Metern steht, war klassisches "Aprés Ski" für mich immer ein Fremdwort. Geht mir auch bis heute nicht ab. Statt dessen hatten wir unseren Stammplatz in der Hotelbar, von der aus man auch heute noch den perfekten Blick auf den, wenn überhaupt nur notdürftig präparierten, Haushang hat, der seit jeher - zur Erheiterung der bereits Angekommenen - für so manchen Heimkehrer eine letzte schwierige Hürde auf dem Weg zum wohlverdienten Cappuccino oder Grappa darstellt. Hier traf sich die in manchen Jahren bis zu 30 Personen starke Gruppe, die untertags getrennte Wege ging, am Ende jedes Skitages zur gemütlichen Plauderei, ehe man vor dem Abendessen Entspannung in Dusche, Bett oder Sauna suchte. Traditionen halten sich mitunter stark und nachdem die elterliche Gruppe sich über die Jahre nach und nach aufgelöst hat, entstand auf Initiative meines Wahl-Bruders, der ebenfalls seit frühester Kindheit immer mit dabei war, eine neue Gruppe, mit der wir mittlerweile auch schon gute zehn Jahre den Skiurlaub verbringen. Vom Haupthotel mit Halbpension sind wir nach der Fertigstellung umgestiegen auf das modernere Nebenhaus mit Apartments und Selbstversorgung. Wir leben quasi in "Hütte mit Komfort", bereiten Frühstück und Abendessen gemeinsam zu, plaudern und spielen bis spät in die Nacht. Ganz ohne Action, dafür aber mit jeder Menge Erholung. Das nachmittägliche "Heimkommen" an die Hotelbar ist auch heute noch ein lieb gewonnenes Ritual, welches von den neu Hinzugekommenen mit Begeisterung übernommen wurde.
Was mich aber abgesehen von der frühkindlichen Prägung an den Dolomiten auch heute noch so begeistert, dass ich von Wien aus die gut siebenstündige Autofahrt bis nach Alta Badia auf mich nehme? Nun, zunächst einmal kenne ich kein landschaftlich schöneres und abwechslungsreicheres Skigebiet. Die Gebirgsstöcke mit ihren einzigartigen Felsformationen, die verschiedenen Täler, die fast alle mit einander verbunden und mit nur einem einzigen Skipass nutz- und erreichbar sind, zählen nicht umsonst zum UNESCO Weltnaturerbe. Dazu die wunderbare Küche, die von der unvermeidlichen Pasta über Südtiroler Spezialitäten bis hin zu Polenta Con Funghi jede Menge zu bieten hat. Und natürlich die Perfektion der Italiener was die Pistenpräparierung angeht, die wenig überlaufenen, oft sogar menschenleeren Pisten und die nicht bis kaum vorhandene Wartezeit an den Liften (einige wenige Nadelöhre und Stoßzeiten einmal ausgenommen). Dies alles sind unschlagbare Vorteile des Dolomiti Superski Gebietes. Das Beste jedoch - und das unterscheidet die Dolomiten von allen anderen Skigebieten, die ich bisher kennengelernt habe - ist aber die bereits erwähnte, einzigartige Weitläufigkeit und die Tatsache, dass ich keine Piste zweimal am Tag fahren muss, wenn ich es nicht will. Statt dessen unternehmen wir ausgehend vom Passo Campolongo, der meiner Meinung nach den besten Startpunkt darstellt, verschiedene Tagestouren, die ich in der Folge alle vorstellen werde. Üblicherweise fahren wir dazu in der Früh in eine Richtung los und kommen am Nachmittag aus der anderen Richtung wieder zurück, schnallen vor dem Hotel unsere Ski an und auch wieder ab. Nichts ist mir mehr zuwider als mit dem Skibus oder Auto bis zum Lift fahren zu müssen und einmal an der Talstation angekommen, sich mit ständig wiederholendem Rauf, Runter, Hin, Her und wieder Zurück begnügen zu müssen. In den folgenden Beiträgen stelle ich Euch die verschiedenen Tagestouren vor, die vom Passo Campolongo aus bequem durchzuführen sind, bzw. erläutere auch warum das eine oder andere für uns nicht, oder zumindest nicht jedes Jahr, in Frage kommt. Wo sind die Dolomiten-Liebhaber? Und jene die noch nie da waren? Lasst mich wissen was Euch besonders gut gefällt oder was ich eventuell vergessen habe zu erwähnen. Ob es, wenn Ihr noch nie da gewesen seid, für Euch in Frage kommt selbst einmal dahin zu fahren und wenn nein, warum nicht? Ich freue mich auf Euer Feedback! Weiterlesen...
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